Rotkreuz-Fackellauf
Erinnerung an Menschlichkeit und Solidarität in Zeiten der Krise erreicht den Kreis Heinsberg
Heinsberg, 27. April 2024
Die Schlacht von Solferino am 24. Juni 1859 hinterließ nicht nur ein Schlachtfeld der Verwüstung, sondern auch eine Spur der Menschlichkeit. Inmitten des Chaos und des Leids demonstrierten einfache Menschen - wie Henry Dunant und die Bewohner von Castiglione - die wahre Bedeutung von Mitgefühl und Solidarität. Gemeinsam bemühten sie sich um die Versorgung der Verwundeten und verkündeten eine Botschaft, die über nationale Grenzen und Feindschaften hinwegging: "Sono tutti fratelli" - wir sind alle Brüder.
Diese bewegende Szene legte den Grundstein für die Idee des Roten Kreuzes. Tief berührt von den tragischen Ereignissen setzte sich Henry Dunant dafür ein, eine internationale Organisation zu gründen, die Verletzten unabhängig von ihrer Herkunft oder Zugehörigkeit Hilfe leisten sollte. Diese Organisation wurde zu einem Leuchtfeuer der Menschlichkeit in Zeiten des Krieges und des Leids und agiert inzwischen weltweit als die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung mit 191 nationalen Hilfsgesellschaften, wovon das DRK mit seinen vielen Landes- und Kreisverbänden eine dieser Gesellschaften ist.
Heute, mehr als ein Jahrhundert später, erinnert der bundesweite Fackellauf nach Solferino an diese Ursprünge. Es ist eine Reise durch Länder und Kulturen, die das Band der Menschlichkeit und des gemeinsamen Handelns stärkt. Die Fackel, ein Symbol des Lichts in der Dunkelheit, wird von Freiwilligen des Deutschen Roten Kreuzes getragen, die den Geist von Solferino am Leben erhalten wollen.
Der Fackellauf ist damit nicht nur eine physische Reise, sondern auch eine Mission der Herzen und Gedanken. Wenn die Fackel von einem DRK-Verband zum nächsten weitergereicht wird, symbolisiert sie die Kontinuität der humanitären Bemühungen und die Überwindung von Grenzen und Hindernissen.
Am Samstag, dem 27. April 2024, war es dann soweit. Die Fackel wurde mit großer Freude der Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler von Mönchengladbach nach Erkelenz gebracht. Die Fackelübergabe beim DRK-Kreisverband Heinsberg an dessen Zentrale in Erkelenz verkörpert auch
eine vielschichtige Symbolik, wie sie von verschiedenen Führungspersonen des Kreisverbandes beleuchtet wurde:
Dr. Michael Vondenhoff, Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes Heinsberg, betonte die Bedeutung der Solidarität angesichts der Herausforderungen, denen wir auch aktuell gegenüberstehen. „Den Erhalt der Fackel vermittelt ein Gefühl der Erhabenheit und erinnert uns daran, dass Menschlichkeit und Hoffnung niemals endet.“
Thomas Geisler, Kreisbereitschaftsleiter, hob hervor: "Die Fackel ist damit nicht nur ein Symbol für die Verbundenheit und das gemeinsame Handeln, sondern auch ein Zeichen unserer Entschlossenheit, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wir sind stolz darauf, Teil dieser Bewegung zu sein und unsere humanitären Werte zu vertreten."
Christoph Rademacher, der Konventionsbeauftragte des DRK-Verbandes Heinsberg, unterstrich dabei auch die Wichtigkeit der Grundsätze des Roten Kreuzes, wie die essenzielle Neutralität: „Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung verfügt oft über die Fähigkeit, Zugang zu Orten zu erhalten, die für andere Organisationen schwer zugänglich sind. Diese Fähigkeit ermöglicht es uns, gemäß unseren sieben Grundsätzen der Menschlichkeit, Unparteilichkeit und Neutralität sowie der Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität Hilfe dort zu leisten, wo sie am dringendsten benötigt wird.“
Die Fackel wurde anschließend an das DRK in Düsseldorf übergeben, von wo aus sie ihren weiteren Weg weiter nach Solferino nimmt, um alljährlich an den Ursprung des Roten Kreuzes zu erinnern.
Foto und Text: Ron Weimann